Welt-Vegantag
Was bedeutet Veganismus?
Die vegane Ernährung ist eine strengere Weiterentwicklung der vegetarischen Ernährung. Es werden ausschließlich pflanzliche Lebensmittel verzehrt. Tierische Lebensmittel, sowie solche bei deren Herstellung tierische Bestandteile Verwendung finden, werden gemieden.
Wie viele Menschen ernähren sich in Deutschland vegan?
Die auf Statista veröffentlichte Statistik der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) zeigt wie sich der Trend der vegan lebenden Personen in den Jahren zwischen 2015 und 2018 verändert hat. Die Umfrage beruhte auf persönlichen Interviews und der selbständigen Einordnung der Befragten als Veganer. Befragt wurden Personen ab 14 Jahren.
Abbildung: Personen in Deutschland, die sich selbst als Veganer bezeichnen im Zeitraum von 2015 bis 2018 Quelle: AWA (2015-2018), zit. nach Statista (2018)
Das Ergebnis der Befragung zeigt, dass sich bis 2018 insgesamt 0,96 Mio. Menschen als Veganer bezeichnen. Zudem lässt sich ein deutlich steigender Trend erkennen.
Kritsche Nährstoffe bei veganer Ernährung:
Aufgrund des Verzichts auf tierische Lebensmittel aller Art besteht ein besonderes Risiko für den Nährstoffmangel an Vitamin B12. Dieses wird ausschließlich von Mikroorganismen produziert, was wiederum von manchen Tierarten absorbiert werden kann. Entsprechend ist der Mensch auf den Verzehr tierischer Lebensmittel angewiesen, um eine für ihn verfügbare Form von Vitamin B12 aufzunehmen.
Neben Vitamin B12 gibt es noch weitere Nährstoffe, die unter einer veganen Ernährung als potenziell kritisch anzusehen sind:
Protein: Es gibt 20 Aminosäuren, welche für den Proteinstoffwechsel essentiell sind und über die Nahrung zugeführt werden müssen. Bei einer veganen Lebensweise werden ausschließlich pflanzliche Lebensmittel verzehrt, welche meist eine geringere Proteinqualität aufweisen als tierische Lebensmittel.
Omega-3-Fettsäuren: Zu dieser Gruppe zählen vor allem die wichtige Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Lieferant für diese langkettigen n-3-Fettsäuren ist Fisch sowie Präparate, die aber in der Regel Fischöle enthalten. Für Veganer kommen zur Deckung dieser Fettsäuren lediglich Mikroalgenöle oder damit angereicherte Lebensmittel in Frage.
Vitamin D: Vitamin D gilt selbst bei einer vollwertigen Ernährung als kritischer Nährstoff. Da er zudem überwiegend in tierischen Lebensmitteln wie Lachs, Makrele, Leber und Eigelb vorkommt, gibt es für Veganer sehr wenige Möglichkeiten dies über die Nahrung aufzunehmen.
Eisen: Meist ist die Eisenzufuhr von Veganern genauso hoch wie die von Mischköstlern. Allerdings kann der Körper das Nicht-Häm-Eisen (Fe3+) aus pflanzlichen Lebensmitteln schlechter verwerten als das Häm-Eisen (Fe2+) aus tierischen Lebensmitteln.
Jod: Lieferanten für Jod sind vor allem Milchprodukte und Meerestiere. Da diese für Veganer nicht in Frage kommen, sollte auf jodiertes Speisesalz zurückgegriffen werden. Gelegentlich können auch Meeresalgen verzehrt werden. Zusätzlich können Präparate eingenommen werden.
Pflanzliche Lebensmittel für potenziell kritsche Nährstoffe:
Protein: Hülsenfrüchte, Getreide (Vollkorn), Kartoffeln, Nüsse
n-3-Fettsäuren: Lebensmittel, die mit Mikroalgenölen angereichert sind
Vitamin D: Champignons, Pfifferlinge, Lebensmittel die mit Vit. D angereichert sind (z.B. manche Margarinen)
Eisen: Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkorngetreide, Spinat, Beerenobst
Jod: Jodiertes Speisesalz und daraus hergestellte Lebensmittel, gelegentlich Meeresalgen mit moderatem jodgehalt (z.B. Nori)
Vegane Ernährung in besonderen Lebenssituationen
Mit besonderer Lebenssituation sind Schwangerschaft und Stillzeit als auch das Säuglings-, Kindes- und Jugendalter gemeint. In diesen Lebensphasen befindliche Personen weisen eine Kombination aus hohen Nährstoffansprüchen und geringeren Nährstoffspeichern auf. Deswegen ist für sie das Risiko einer Unterversorgung erhöht – das ist vor allem auf das Wachstum zurückzuführen. Eine unzureichende Zufuhr bestimmter Nährstoffe kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.
Obwohl Länder wie die USA, Kanada und Portugal sich nicht gegen eine vegane Ernährung während sensibler Lebensphasen aussprechen, distanziert Deutschland sich davon. Aufgrund bislang unzureichender Studienlage empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) keine vegane Ernährung während besonderen Lebenssituationen.
Was sollten vegan lebende Personen beachten?
Generell sollten Veganer sich ein gutes Verständnis über ihre Lebensmittelzusammenstellung aneignen. Je nachdem welche Lebensmittel miteinander kombiniert werden, kann es zu Einbußen bei der körperlichen Verwertung kommen (z.B. können pflanzliche Lebensmittel wie Sojabohnen und Kohlgewächse die Bioverfügbarkeit von Job mindern). Wieder andere Kombinationen können zu einer verbesserten Aufnahme führen (z.B. Vitamin C agiert bei Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln als Katalysator und erhöht dessen Bioverfügbarkeit).
Trotz eines umfangreichen Ernährungswissens sind vegan lebende Personen auf Vitamin B12-Präparate angewiesen. Nach aktuellem Kenntnisstand kann eine ausreichende Versorgung anders nicht gewährleistet werden. Bei den anderen kritischen Nährstoffen sollten bei Bedarf Präparate eingenommen werden, wenn die Zufuhr durch die Lebensmittelauswahl nicht gewährleistet werden kann. Dann aber immer nach Durchführung eines Bluttests und in Absprache mit einem Arzt.
Quellen:
AWA (2015-2018): Umfrage in Deutschland zur Anzahl der Veganer, zit. nach Statista (2018): Personen in Deutschland, die sich selbst als Veganer einordnen oder als Leute, die weitgehend auf tierische Produkte verzichten, in den Jahren 2015 bis 2018. URL: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/445155/umfrage/umfrage-in-deutschland-zur-anzahl-der-veganer/ (Zugriff am: 31.10.2017)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2016): Ausgewählte Fragen und Antworten zu veganer Ernährung. URL: https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/ausgewaehlte-fragen-und-antworten-zu-veganer-ernaehrung/ (Zugriff am: 31.10.2018)